Im Zentrum einer der jüngsten Landschaften Europas, der Vulkaneifel, liegt der "Garten Gottes", wie die Benediktinermönche ihr Kloster Maria Laach gerne nennen. Er liegt am größten Vulkansee der Eifel, dem Laacher See, umgeben von alten Buchenwäldern. Die Klosterkirche mit ihrem Stiftergrabmal aus dem 13. Jahrhundert gilt als eines der Urbilder der deutschen Romanik und als eine der vollkommensten romanischen Bauwerke in Deutschland. Die Abtei gehört zum Orden der Benediktiner. Zu ihrem Besitz gehören ein verpachtetes landwirtschaftliches Anwesen, das als Biobauernhof mit angeschlossenem Bioladen betrieben wird der Laacher See mit Campingplatz, Bootsverleih und Fischfang, das Seehotel, eine große Gärtnerei mit Obstgarten, ein Kunst-Verlag, eine Buchhandlung, eine Bildhauerwerkstatt sowie verschiedene Handwerksbetriebe, in denen auch ausgebildet wird.
Heller Tuffstein und dunkler Basalt bestimmen die Architektur der Abteikirche
1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. von Laach das Kloster. 1095 starb der Pfalzgraf. Das Mauerwerk war bis auf drei Meter hochgezogen; die Krypta und der Ostchor waren am meisten fortgeschritten. Mit dem 1100 erfolgten Tod der Pfalzgräfin Adelheid wurden die Arbeiten zunächst eingestellt. 1112 bestätigte Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt die Stiftung. Gilbert, aus dem brabantischen Kloster Affligem stammend, wurde erster Abt. Er vollendete das Langhaus, das zunächst eine Flachdecke hatte, das Westwerk und die Krypta. 112 starb der Abt Gilbert.
Die Abteikirche, vom See aus gesehen
Unter Abt Fulbert (1152-1177) konnte die Kirche 1156 durch den Erzbischof von Trier geweiht werden. Der Altarraum blieb noch unvollendet. 1170 stellte Gräfin Hedwig von Are die Mittel zur Vollendung des Ostchores und der Flankentürme zur Verfügung. Zwischen 1199 und 1216 kamen die Arbeiten unter Abt Albert zum Abschluss. Zwischen 1220 und 1230 ließ Abt Gregor (1217-1235) das "Paradies" (die Vorhalle) hinzufügen. Im späten 17. und im 18. Jahrhundert wurden Kloster und Kirche "barock" ausgebaut.
1802 wurde die Abtei im Zuge der Säkularisation (Säkularisationsedikt Napoleons vom 9. Juni 1802) durch die französische Verwaltung aufgehoben. Am 10. Juni, ein Tag nach dem Edikt, starb der 41. und letzter, noch nicht geweihter Abt Thomas Kupp. Das 709 Jahre alte Kloster der hl. Maria zu Laach, das nur noch 17 Mönche beherbergte, hatte kein Oberhaupt mehr.
Die Immobilien der Abtei wurden in den Domänenbesitz des französischen Staates überführt; die beweglichen Güter wurden gingen ebenfalls in Staats- und zum Teil in Privatbesitz über.
1815 ging die Abtei dann infolge der Beschlüsse des Wiener Kongressesin preußischen Staatsbesitz über. Es folgten mehrere Versuche der Privatisierung; aber erst als sich Preußen bereit erklärte, die Klosterkirche aus dem Verkauf herauszunehmen, gelang eine Versteigerung. 1820
erwarb die Familie Delius das Kloster als Gutshof. 1855
wurden die Abteigebäude durch Brand weitgehend zerstört.
1863 erwarb die deutsche Jesuitenprovinz die ehemaligen Abteigebäude und errichtete dort ihr "Collegium Maximum", baute die Bibliothek wieder auf und entfaltete eine intensive religiöse Publizistik. Seit dieser Zeit trägt die Klosteranlage den neuen Namen "Maria Laach" (seit dem Mittelalter trug sie den üblichen "Kloster Laach"). Im Rahmen des Kulturkampfs (so nannte man den Konflikt zwischen dem Königreich Preußen bzw. dem Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche) wurde das Collegium 1892 wieder geschlossen.
1892 erfolgte die Wiederbesiedlung durch Benediktinermönche aus der Erzabtei Beuron.
Grabmal des Stifters Pfalzgraf Heinrich II.
Im Frühjahr 1933 entließen die Nationalsozialisten den späteren deutschen BundeskanzlerKonrad Adenauer von seinem Amt als Oberbürgermeister von Köln, weil er die neuen Machthaber ablehnte und herausforderte. Es waren dramatische Tage in jenem März 1933, in denen Adenauer um Leib und Leben fürchten musste und sich gezwungen sah, seine Heimatstadt Köln fluchtartig zu verlassen. In seiner Not wandte er sich am 17. April 1933 an seinen alten Schulfreund, den Abt des Benediktinerklosters Maria Laach, Dr. Ildefons Herwegen mit der Bitte, ihm "für ein paar Monate" Zuflucht im Kloster zu gewähren. Daraus sollte ein ganzes Jahr werden. Erfreut bot der Abt seine Hilfsbereitschaft an und lud Adenauer dazu ein, sich vorübergehend in der Abtei einzuquartieren. In Adenauers Briefen aus Maria Laach finden sich eindrucksvolle Schilderungen der Natur in der Umgebung des Klosters und Berichte von Wanderungen, gespickt mit detaillierten Landschaftsbeschreibungen. Es war vor allem "die religiöse, sowie die ganze geistige und künstlerische Atmosphäre", die Adenauer nach eigenen Äußerungen Bekunden in Maria Laach so gut taten. In dieser Zeit las Adenauer sehr viel. Entscheidend für ihn aber wurde die Begegnung mit den beiden großen päpstlichen Sozialenzykliken "Rerum Novarum"’ und "Quadragesimo Anno"’. Denn darin fand der Praktiker des politischen Tageskampfes ein geschlossenes soziales Programm, das "auch im Bereich der modernen Gesellschaft wirksam werden sollte". Es gibt Kommentatoren, die behaupten, ohne diese Zeit in der Abtei Maria Laach sei Adenauers spätere politische Wirksamkeit gar nicht zu erklären.
Die Klosterkirche gilt als das Juwel der romanischen Kirchenbauten des Rheinlandes. Zu den Besonderheiten zählen die unterirdische Krypta und das sogenannte "Paradies", eine einzigartige Vorhalle. Der Innenhof mit seinem Wasser speienden Löwenbrunnen wird von einem nach zwei Seiten hin offenen Wandelgang umgeben, der mit seinen originellen Verzierungen einen ganz besonderen Reiz ausübt.
In der Klostergärtnerei
Die KlostergärtnereiMaria Laach unterhält in den verschiedenen Bereichen ein sehr vielschichtiges Angebot. Seit der Eröffnung des Gartencenters 1959 hat sich die Klostergärtnerei zu einem Kleinod in der deutschen Gartencenter-Landschaft entwickelt. Die Angebotspalette im Pflanzensektor ist sehr breit gefächert – vom kleinsten Kaktus bis hin zu großen Solitärbäumen.
Am Laacher See
Mit über 330 Hektar Fläche ist der Laacher See das größte Eifelmaar (ein "Maar" ist eine trichterförmige Mulde vulkanischen Ursprungs, die in eine vorvulkanische Landfläche eingesenkt ist). Unergründlich scheinen seine Tiefen, die bis über 50 Meter reichen. Stille Wälder an seinen Ufern und die eindrucksvolle Kulisse des Klosters machen den Besuch zu jeder Jahreszeit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der See und seine Umgebung wurden bereits 1940 zum Naturschutzgebiet Laacher See erklärt. Der See ist Brutgebiet für Wasservögel wie Haubentaucher, Blessralle, Teichralle, Teichrohrsänger, Rohrammer und viele andere sowie als Rast- und Überwinterungsgebiet für wassergebundene Vögel wichtig. Weil der Schutzbedarf im Sommer geringer ist, erstreckt sich die Schutzzeit nur von Oktober bis März. So kann der See im Sommer auch touristisch genutzt werden.
Im Wort "Romanik" steckt "Rom": Der romanische Baustil beruhte auf der römischen Technik, Steine so zurecht zu schlagen, dass sie – wenn man sie auf- und aneinander setzt - nicht nur einen Bogen ergeben, sondern sich auch so ineinander verkeilen, dass sie sich gegenseitig am Stürzen oder Verrutschen hindern. Für nähere Informationen zur Architektur der Klosterkirche sehen Sie bitt auf der Webseite der Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz [].