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Das grüne Dach Europas
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Furth im Wald, Hohen-Bogen-Winkel: Arnschwang, Eschlkam, Furth i. Wald, Gleißenberg, Neukirchen v. Hl. Blut. Böhmerwald mit Domázlice (Taus)
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Böhmerwald mit Domázlice (Taus)
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Premysl Otakar II. von Böhmen
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Jan Hus: Warum ein frommer Katholik auf dem Scheiterhaufen endet
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Die Hussiten
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Als die Deutschen weg waren: Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland
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Božena Němcová - Die Großmutter
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Das goldene Spinnrad und andere tschechische und slowakische Märchen
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Tschechien: Eine Nachbarschaftskunde für Deutsche
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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Domažlice

"Domažlice ist ein schönes Städtchen“, heißt es in einem alten Lied. Und das stimmt auch heute noch. Das nur 16 km von der deutschen Grenze entfernte Domažlice (428 m, 11.000 Ein­woh­ner) ist das traditionelle Zentrum der Region Chodsko (Chodenland). Domažlice (deutsch: Taus) liegt zwischen dem eigentlichen Böhmerwald (tschechisch: Šumava) und dem "Böh­mi­schen Wald" (tschechisch: Český Les). Das historische Zentrum der Stadt wurde 1975 zum Städtischen Denk­mal­re­ser­vat erklärt. Farbenprächtige Renaissancehäuser mit Lau­ben­gän­gen, eine lebendige Folklo­re­tradition und eine schöne, unberührte Natur. Das ist es, was die Stadt zum beliebten Ausflugsziel im Grenzgebiet von Deutschland und Tschechien macht.
Marktplatz (links der Wachtturm, rechts das Rathaus)
Die ursprüngliche Ansiedlung an einem alten Fernweg wurde schon im 10. Jahrhundert erstmals erwähnt. An seiner Stelle ließ Přemysl Ottokar II. 1262–1265 eine befestigte Königsstadt errichten, deren Aufgabe es war, die Grenze nach Bayern zu schützen. Aus dieser Zeit stam­men auch die Befestigungsanlagen, die zum Teil bis heute erhalten sind. Als Grenzwächter wur­den die Choden eingesetzt, freie Bauern, die in der Umgebung von Domažlice siedelten und im Nationalbewusstsein der Tschechen im 19. Jahrhundert eine idealisierte Bedeutung als sla­wi­scher Vorposten bekamen.
Das Untere Tor
Die Bezeichnung "Choden" leitet sich vom tschechischen Verb "chodit" (ge­hen) ab. Die chodischen Bauern, die in befestigten Höfen wohnten, waren ver­pflichtet, Handelskarawanen, Di­plo­ma­ten und Reisende durch den Grenz­wald zur nächsten Zollstation zu be­glei­ten. In Kriegszeiten muss­ten sie die Grenzübergänge sperren und ver­teidigen.  Für ihre Dienste erhielten die Choden eine Reihe von Privilegien.
Zwischen 1331 und (mit Unter­bre­chun­gen) 1419 wurde Taus an Adels­ge­schlech­ter im Nordgau verpfändet und es bildete sich eine deutschsprachige Oberschicht. Während der Hussiten­krie­ge wurden die deutschen Herr­scher­familien aus der Stadt vertrieben oder getötet. Seit jener Zeit hat Do­ma­žlice eine deutliche tsche­chisch­sprachige Mehrheit.
In der Schlacht bei Taus/Domažli­ce) am 14. August 1431 schlug Prokop der Große, Heer­führer der Taboriten (eines militanten Flügel der Hussi­ten), ein Kreuz­ritter-Heer. Die Rei­sen­den unserer Zeit können auf die An­hö­he nähe Baldov begeben, zum Ort der Schlacht, wo sich eine Barockkapelle befindet. Im 15. und 16. Jahrhundert wechselte die Stadt häufig die Besitzer und verblieb in Grund­herrschaft. Nach dem Dreißig­jäh­ri­gen Krieg und der Rekatho­li­sie­rung in Böhmen sank die Be­deu­tung der Stadt.
Erst mit dem Beginn der Industrialisierung blühte die Stadt wieder auf, vor allem durch die Ent­wicklung von Textilbetrieben. 1861 wurde auch die Eisenbahn nach Domazlice geführt. In der Stadt gab es zwei Brauereien, Mühlen, eine Zuckerraffinerie, eine Ziegelei, eine Land­ma­schi­nen­fabrik etc. Im 19. Jahrhundert wurden Domažlice und Tabor auch Zentren der Nationalen Wiedergeburt der Tschechen. Sie waren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Jahre 1918 teile des Königreich Böhmen in der Monarchie Österreich-Ungarn.
Denkmalgeschützte Bürgerhäuser
Von 1918 bis 1939 gehörte die Stadt zur Tschechoslowakei und von 1939 bis 1945 zum Pro­tektorat Böhmen und Mähren. Am 13. August 1939 fand die berühmte Nationalwallfahrt auf dem Laurentiusberg statt, die zur Pro­test­demonstration gegen die Besetzung der Truppen des Deut­schen Reiches wurde. Bis heute lebt in der Stadt im tschechischen Nationalbewusstsein die Erinnerung an diesen Widerstand.
Bürgerhäuser im Abendlicht
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es in Domažlice und der Umgebung, wie auch im restlichen Land, zur Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei, dabei gab es schwere Ausschreitungen gegen die deutsche Bevölkerung, bei denen es zahlreiche Todesfälle gab.

Rathausturm-Uhr
Das Wahrzeichen der Stadt – der runde Wachturm der Kirche Mariä Geburt aus spätgotischer Zeit – war Teil des Be­fes­ti­gungs­sys­tems. In der Spitze des 56 Meter hohen Turms mit etwa 200 Stufen be­fin­den sich drei Glocken. Ganz in der Nähe steht die go­ti­sche De­ka­nats­kirche St. Maria, die im 18. Jahr­hun­dert im Barockstil um­ge­baut wurde. Auch das Un­te­re Tor stammt noch aus der Zeit der ur­sprüng­li­chen Be­fes­ti­gungs­anlage. Am lang ge­streck­ten Marktplatz befinden sich zahlreiche Bürgerhäuser aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und das Rathaus von 1891 im Stile der Neo­re­naissance. Domažlice war das Zentrum des Chodenlandes, der Region der "freien" Grenz­wäch­ter des Mittelalters. Von der Chodenburg, die von Ottokar II. Přemysl gegründet wurde, ist nur ein Turm erhalten geblieben. Er wurde spä­ter barock umgebaut und heute befindet sich darin das Museum der Region Chodsko.
Das Chodenschloss
Erwähnenswert sind auch das zunächst gotische, später barock umgebaute Au­gustinerkloster und die da­zu­gehörige Kirche. Der historische Teil von Do­ma­žlice steht unter Denkmalschutz.
In den 1840er Jahren hielt sich die in Wien geborene tschechische Autorin Božena Němcová (1820–1862) in Do­ma­žlice auf. Mit dem 1855 er­schie­ne­nen Roman Babička (Die Groß­mut­ter) verhalf sie der tsche­chi­schen Sprache zum Durchbruch. Das Werk ist wohl das populärste Prosa­werk der tsche­chi­schen Literatur. Es ist in bisher über 350 Auflagen in tsche­chi­scher Sprache und in zahlreichen Über­set­zungen er­schienen.
Die Choden haben bis heute ihre ei­gen­ständige Mundart, ihre be­son­dere Du­del­sack-Musik und ihre eigenen Koch­rezepte beibehalten. Sie sind sehr stolz auf ihre Tradition und tra­gen an Fest­ta­gen noch ihre Trachten []. Das Cho­denfest in Domažlice, welches seit 1955 veranstaltet wird, ist eines der ältesten Folklorefestivals in der Tsche­chi­schen Republik. Gegenwärtig findet das Fes­ti­val am ersten Wochenende nach dem 10. August statt und wird traditionell mit der Laurentiuskirchweih verknüpft.

Das Chodenland ist eine liebliche Landschaft, die zu langen Streifzügen durch Wälder, Wiesen und Hügel einlädt. Es erstreckt sich im Grenzstreifen entlang der tschechischen Staatsgrenze zu Deutschland von Chodská Úhlava in der Nähe von Nýrsko im westlichen Böhmerwald bis in die Mitte des Tschechischen Waldes. Die in Tausenden von Jahren kultivierte Landschaft tiefer Wäl­der, lang gezogener Berghänge, malerischer Haine, goldfarbener Felder, bunter Herbst­ab­hän­ge und die unerschöpfliche Anzahl von Denkmälern wird als "Königreich“ der Aussicht bezeichnet.
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