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Die dunklen Wasser von Arcachon: Kriminalroman (Auf das Bild klicken,
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Arcachon ist ein etwas mondäner, aber nicht besonders sehenswerter Badeort am Atlantik, etwa 70 km west-südwestlich von Bordeaux, mit Kasino und einer Flaniermeile am Strand entlang. Die Stadt und ihr Becken sind bekannt vor allem für die Austernzucht. Austern und andere Meeresfrüchte sind entsprechend von keiner Speisekarte der örtlichen Gastronomie wegzudenken. Sehenswert ist in Arcachon vor allem die Ville d'Hiver, die Winterstadt, in der vor allem wohlhabende Bürger von Bordeaux Mitte, Ende des 19. Jahrhunderts ihre Villen in äußerst heterogenen Stilen bauen ließen, vom Schweizer Chalet-Stil bis hin zum Pavillon im maurischen Stil. Die Bauten wurden den hügeligen Gegebenheiten angepasst, und es wurden gewundene windgeschützte Alleen angelegt.
Die Ville d'Hiver ging Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem sehr seltenen Zusammentreffen von wirtschaftlichen und medizinischen Interessen hervor. Ihr Entstehen ist einem Immobiliengeschäft der BrüderEmile (1800-1875) und Isaac (1806-1880) Péreire und dem Wirken der "Compagnie des Chemins de Fer du Midi" zu verdanken. Diese war eine private Bahngesellschft, die im Süden Frankreichs Bahnstrecken zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik betrieb.
Die aus Portugal stammenden Brüder hatten sich 1835 in das Abenteuer des Bahngeschäfts gestürzt uns später, 1852 ins Bankgeschäft. Im Jahr 1857 verlängerte ihre Gesellschaft die Strecke Bordeaux-La Teste bis Arcachon. Anfangs war sie nicht sehr rentabel, denn sie arbeitete hauptsächlich im Sommer, wenn Scharen von Badewilligen die Küste überfluteten.
Aus diesem Grund kaufte Emile zwischen 1860 und 1861 in seinem Namen und in jenem der Bahngesellschaft 96 Hektar hügeliger Waldgrundstücke, die etwa der Fläche der heutigen Ville d'Hiver entsprechen. 1862 wurde mit dem Errichten einer neuen Siedlung begonnen, die als "Stadt im Grünen" konzipiert war, nach angelsächsischem Muster. 1865 standen bereits acht Chalets, und sieben waren im Bau. Zu diesen ursprünglichen Landhäusern waren bis zum Jahr 1878 bereits 96 private Chalets hinzugekommen. Nachdem Napoleon III. 1863 seinen Urlaub im Chateau Deganne, dem heutigen Strandcasino, verbracht hatte, wurde aus dem ehemaligen Fischernest Arcachon ein Modebad geworden.
Blick von der Passarelle Saint-Paul
Die technischen Einrichtungen der Ville d'Hiver waren für jene Zeit bereits außergewöhnlich. Das Wasser wurde mit starken Pumpen bergaufwärts in Speicherbecken gepumpt und von dort zu den Häusern verteilt. Mehrere Kilometer Alleen wurden angelegt. Die Chalets wurden "Villen" genannt, weil das Wort einen "antiken", "italienischen", Klang hatte, der in der Zeit des Zweiten Kaiserreichs in Frankreich sehr beliebt war. Bald strömten die Reichen in großer Zahl herbei, aus Belgien, Holland, Polen und Russland. Es bildeten sich ganze Kolonien aus Engländern und Schotten.
Es war zum Zeitpunkt, als die Pläne zur Parzellierung der zukünftigen "Ville d'Hiver" geschmiedet wurden, dass sich die Welt der Geschäfte und jene der Medizin zu einer produktiven Symbiose trafen. Eine große Anzahl von Ärzten wie Pereyra, Bouillaud,
Noch zu haben
Sarraméa, Corrigan, Hameau und Lalesque, deren Andenken in den Namen der Straßen bewahrt wird, entdeckte die Wirkungskraft der "heilsamen Luft" und des Kiefernsaft-Sirups. Gelehrte Büchlein priesen von nun an die Vorzüge dieser neuen Heilmethoden an, die dazu bestimmt seien, die althergebrachten Kuren zum Heilen von Tuberkulose zu verdrängen. So geschah es, dass die Ville d'Hiver zu einem wahrhaften "Sanatorium im Freien" wurde. Die Geschäftsidee war aufgegangen!
Die Villen der "zweiten" Generation (von 1878 bis 1889) bezeugen die Vielfalt der Geschmäcker der unterschiedlichen Architekten und Eigentümer. So wurde die Ville d'Hiver nach und nach ein Denkmal des Durcheinanders, in dem die Stile sich mischten und begegneten. Und das in einem Ambiente von üppiger Vegetation.
Ein Spaziergang durch die Ville d'Hiver führt den Besucher zurück in eine andere Epoche. Die zahlreichen Baustile (Schweizer, englischer, baskischer, neugotischer, kryptomaurischer oder protokolonialer, Cottage- oder Chaletstil) der Villen dieses Stadtteils sind die wahre architektonische Überraschung. Bereits die Namen der Straßen regen die Fantasie an: "Allée Faust", "Avenue Victor Hugo", "Allé du Moulin Rouge", und die unausbleibliche "Promenade des Anglais". Sehenswert der Maurische Park und die Villen Walkyrie, Maraquita, Toledo, Brémontier, Vincenette in roter und blauer Farbe, Trocadero mit geschnitztem Holzbalkon.
Die Villa Monaco beherbergte Alfons XII. von Spanien, der sich hier unter dem Namen "Marquis von Covadonga" aufhielt, in der Villa Athena residierte hingegen Marie-Christine von Habsburg-Lothringen, die spätere Frau des oben genannten Alfons XII.
1939, Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, war die Ville d'Hiver kaum noch bewohnt. Nur wenige Familien des Hochbürgertum residierten noch hier. In den folgenden dreißig Jahren vegetierte der Ort vor sich hin. Erst in den 1970er Jahren, als das Interesse für den Anfang des 20. Jahrhunderts aufkam, wurden die schönen Villen der Belle Epoque wiederentdeckt.
Eine der größten Attraktionen der Gegend ist zweifelsohne die Düne von Pyla (auch "Grande Dune du Pyla" oder "Dune du Pilat" genannt) an der Atlantikküste, am südlichen Ende des Arcachon-Beckens gelegen. Diese Düne ist die größte Wanderdüne Europas und ist etwa 2,7 km lang, 500 m breit und etwa 117 m hoch (letzteres ist natürlich ein variabler Wert, je nach Wind und Wetter). In der Saison kann die Düne leicht über eine Holztreppe erklommen werden, und es macht einen Heidenspaß, die Düne hinunterzulaufen. Von oben hat man eine fantastische Aussicht auf das Becken von Arcachon und auf das gegenüberliegende Cap Ferret. Das geschätzte Volumen der Düne ist 60 Millionen Kubikmeter.
Auf der Westseite zum Meer hin hat die Düne eine Steigung von zwischen 5° und 20°, die Ostseite ist wesentlich steiler (30° bis 40°). Da diese Gegend von großem ökologischem Interesse ist, wurde sie 1978 zum Naturschutzgebiet erklärt. Die riesige Wanderdüne bleibt aber keinesfalls unbeweglich an ihrem Standort, sondern bewegt sich wegen des Abtrags der Küste unaufhaltsam in Richtung Landesinnere und scheint wild entschlossen, alles, was sich ihr in den Weg stellt (Häuser, Wald, Straßen), zu verschlingen. Sie bewegt sich die Düne mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 Meter pro Jahr ins Landesinnere, was bedeutet, dass ihr jährlich 15,000 qm2 zum Opfer fallen.