Turckheim (Elsass) | ||||
Den Name Cadillac verdankt das berühmte Auto einem französischen Abenteurer und Hochstapler aus dem 17. Jahrhundert. Um seinen gesellschaftlichen Aufstieg zu begünstigen, nahm der 1658 in St. Nicolas de la Grave als Bauernsohn geborene Antoine Laumet den hochklingenden Namen Antoine de Lamothe, Sieur de Cadillac an. Vom französischen König wurde er 1683 in die kanadischen Provinzen geschickt. Im Jahr 1701 gründete er das Fort Pontchartrain du Detroit (d'Etroit" = an der Meerenge), aus dem sich die Stadt Detroit entwickelte. In dessen Nähe, am Michigan See, gründete er auch das Städtchen Cadillac. 1710 wurde der vermeintliche "Herr von Cadillac" zum Gouverneur von Louisiana ernannt. Zwei Jahrhunderte später wurde in Detroit, die zur Hauptstadt der Automobilindustrie werden sollte, die "Cadillac Automobile Company" gegründet, zu Ehren des Stadtgründers. Die Stadt Cadillac hat somit der berühmten Automarke nur unfreiwillig ihren Namen gegeben. Die Stadt, die heute eine kleine Gemeinde mit etwa 2400 Einwohnern im Département Gironde innerhalb der Region Aquitanien ist, wurde im Jahr 1280 von Jean de Grailly, dem Stellvertreter des englischen Königs, gegründet. Geschichtlicher Hintergrund: Aquitanien war durch die Heirat von Alienor d'Aquitaine (Eleonore von Aquitanien) mit Henry II Plantagenet (Heinrich II) im Jahr 1154 in den Besitz der englischen Krone gekommen, denn Heinrich II. wurde als König von England eingesetzt und erhob somit Anspruch auf weite Teile Frankreichs. Aquitanien war in gewissem Sinn die erste englische Kolonie. Damit begann ein mehr als 300 Jahre andauernder Krieg zwischen England und Frankreich. Erst 1453 kam Aquitanien endgültig zu Frankreich zurück. | ||||
Schloss Cadillac | ||||
Cadillac ist eine sogenannte "Bastide". Dies ist die Bezeichnung
für Dorf- und Stadtanlagen in Südfrankreich, die aus wirtschaftlichen,
politischen und militärischen Überlegungen in relativ kurzer
Zeit erbaut wurden und deren architektonische Charakteristik ein streng
rechtwinkliges Straßenraster ist, mit einem von Häusern
mit Arkadengängen gesäumten zentralen Marktplatz. Aus dieser
Zeit existieren heute noch die befestigten Mauern und dieStadttore "Porte
de la Mer" und "Porte de l'Horlogel".
Im
Jahr 1599 veranlasste Jean-Louis Nogaret de La Valette, Herzog
von Épernon den Wiederaufbau des alten
Schlosses von Cadillac, um daraus eine prunkvolle, fast königliche Residenz
zu machen. Im Volksmund heißt es heute noch das Schloss
Fontainebleau der Gironde.
De La Vallette wurde in Frankreich ein sehr mächtiger Mann. Als Gegner von Richelieu fiel er aber in Ungnade und starb bald darauf. Sein Sohn Bernard, zweiter Herzog von Épernon, begnügte sich damit, die Arbeiten am Schloss fertig zu stellen. Er starb ohne Nachkommen, und so ging das Schloss an entfernte Verwandte, die Preissac, die mit dem Abriss begannen, um das Gebäude neu zu gestalten. In der Zeit der Französischen Revolution fiel das Schloss dann den Plünderungen derselben zum Opfer. |
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Im 19. Jahrhundert erwarb der französische Staat das Schloss und verwandelte es 1818 in ein Arbeitslager-Gefängnis für Frauen. Die großen, fast leeren Räume, die dem Schloss, trotz der zahlreichen Restaurierungsarbeiten, die in den Jahren, seitdem das Schloss 1956 in die Zuständigkeit des Kulturministeriums gefallen ist, ausgeführt worden sind, vermitteln dem Besucher noch etwas von der düsteren Trostlosigkeit dieser Gefängnisse. Die einst prächtigen Säle erwecken noch Erinnerungen an die großen Schlafsäle, die Anfang des 19. Jahrhunderts die Gefangenen beherbergten. Allein die herrlich gearbeiteten Kamine, die Kassettendecken mancher Gemächer und die Wandteppiche verdienen noch besondere Beachtung. | ||||
Kriegerdenkmal | ||||
Zu jener Zeit wurden Gefangene, außer bei vorübergehender Bestrafung, nicht in Gefängniszellen untergebracht. Im 19. Jahrhundertwar man der Ansicht, dass das Verbrechen wie eine ansteckende Krankheit war, die sich unter bestimmten Bedingungen wie bei Müßiggang leicht von Person zu Person übertragen ließ. Man hielt es deshalb für selbstverständlich, dass man diese "Krankheit" damit bekämpfen konnte, dass man die Kontakte zwischen den Gefängnisinsassen verhinderte und ihnen mittels Zwang die Lust an der Arbeit einschärfte. Die Gesetzgeber hatten zu diesem Zweck zwar empfohlen, die Gefangenen in Einzelzellen einzusperren, um den Kontakt untereinander zu vermeiden, aus finanziellen Gründen wurden aber die Strafanstalten in bereits existierenden großen Gebäuden (beispielsweise in älteren Klöstern oder Schlössern) eingerichtet, wo die Sträflinge, wie in Cadillac, in großen Schlafsälen untergebracht wurden. Um die Mauern der Einzelzellen zu ersetzen, verordnete man ein absolutesSchweigen, um jegliche Kommunikation zwischen den Gefängnisinsassen zu vermeiden. | ||||
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Der vor kurzem wieder errichtete herzogliche Prunkgarten ist heute zum öffentlichen Park geworden wie auch die ausgedehnten herzoglichen Ländereien. | ||||
Aber auch in kulinarischer Hinsicht sind Cadillac und seine Gegend interessant. Das Weinbaugebiet Cadillac liegt im Süden der großen Weinbauregion Entre- Deux- Mers (die Region zwischen den beiden Flüssen Garonne und Dordogne), einem Teil des Bordeaux, und erzeugt ausschließlich edelsüße Weißweine. Diese Weine sind besonders geeignet als Aperitive oder zur Begleitung von Foie Gras und weißem Fleisch. Die Gegend ist besonders bekannt für den leichten Schaumwein Crémant de Bordeaux, den Aperitif Lillet aus Weinen (85 %) und Fruchtlikören (15 %), für Steinpilzgerichte, für die köstliche, aber von Tierschützern sehr umstrittene Pâté de Foie gras (Gänseleberpastete), den Confit de canard (eingemachte Ente) und den Austern des Bassins von Arcachon [].
Die Stadt bietet eine Vielfalt an Restaurants, wobei das Restaurant L'Entreé Jardin [] besonders zu empfehlen ist. Es ist zwar ziemlich teuer, aber es bietet mittags, wie es in Frankreich allgemein üblich ist, preiswerte Menus mit der gleichen außerordentlichen Qualität. |
UNTERKÜNFTE IN CADILLAC |
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