Haute-Provence.
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Die Abtei Hautecombe in Savoyen
Die Ursprünge des Klosters von Hautecombe sind auf eine religiöse Gemeinschaft von Zisterziensermönchen zurückzuführen, die den vom Heiligen Bernhard vorgeschlagenen Ordensregeln der Benediktiner zugestimmt hatten. Sie siedelten sich um das Jahr 1100 in der Nähe des heutigen Aix-les-Bains am Lac du Bourget (damals Lac du Châtillon) im französischen Savoyen an.
An dieser Stelle, in der Nähe von der früheren Residenz der Grafen von Savoyen in Chambéry, gründete Graf Amadeus III., der später, auf dem Rückweg von einer Kreuzfahrt in Zypern starb, im Jahr 1125 die Abtei.
Es war im 12. Jahrhundert, als die ersten Mitglieder des Hauses Savoyen in der Abtei begraben wurden. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Abtei zur traditionellen Grabstätte der Dynastie der Savoyer, der späteren Könige von Italien.
Der erste Abt war der spätere Bischof von Lausanne,
Amadeus de Hauterive. 1135 schloss sich die Abtei dem Zisterzienserorden an und unterstellte sich der Primärabtei von
Clairvaux. In jener Zeit wurden von
Hautecombe aus mehrere weitere Abteien gegründet, unter anderen die - 1810 geschlossene - Abtei von
Fossanova in Italien und das Kloster
Sanctus Angelus in der Nähe von Konstantinopel, das 1261 aber wieder geschlossen wurde.
Goffredo di Castiglione, der als Coelestin IV im Jahr 1241 für 17 Tage Papst war, sowie Papst Nikolaus III waren einst Mönche in
Hautecombe.
Im Jahr 1440 wurde die Abtei zur Kommende, was der Anfang ihres Untergang war. Das Sytem der Kommenden war für über
vier Jahrhunderte sehr schädlich für die Mönchsgemeinschaften.
Im kanonischen Recht war die Kommende eine Form der treuhänderischen Weitergabe kirchlicher Pfründe an eine dritte Person. Diese Person war der Inhaber der Pfründe
in commendam.
Dieser Kommendatar- Abt erhielt die Einkünfte, obwohl er mit dem täglichen Betrieb oder der geistlichen Disziplin nicht zu tun hatte. Er residierte normalerweise auch gar nicht in der Abtei.
Daraus folge oft, dass die Abteien ihre Einkünfte verloren und für diesen Verlust auch keinen Ersatz bekamen, denn diese Praxis führte nicht selten zu Missbrauch.
1792, in der Zeit der französischen Revolution, musste das nun französisch gewordene Savoyen die Folgen der Gesetzte tragen, die die von den Verfassungsgebenden über kirchlichen Besitz beschlossen wurden. Während
dieser Zeit erlitten das Kloster und die Kirche schwere Schäden. Die Abtei wurde von den Mönchen verlassen und mehrmals ausgeplündert; die Gräber wurden geschändet, um Wertsachen zu suchen, die Bronzestatuen verschmolzen, um Kanonen daraus zu machen. Die Abtei wurde verkauft und zeitweise
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Statue der Königin Marie-Christine |
in eine Porzellanfabrik umgewandelt. Diese Fabrik schloss ihre Türen im Jahr 1807 und hinterließ das Gebäude mit zahlreichen Beschädigungen.
Erst im Jahr 1824, nachdem die Savoyer infolge der Neuordnung Europas durch das Wiener Kongress wieder in ihr Reich eingesetzt wurden, beschloss König Karl Felix (Carlo Felice), die Abtei wiederherstellen zu lassen. Dadurch wurde er gewissermaßen zu ihrem zweiten Gründer. Beauftragt wurde der renommierte piemontesische Architekt Ernesto Melano. Die dadurch entstandenen neugotischen Formen machen die Abtei zu einem herausragenden Beispiel dieses, auch "Troubadour"-Stil genannten Baustils.
Die ersten Herrscher des Hause Savoyen, die sich nach der Instandsetzung wieder in Hautecombe bestatten ließen, und zwar in der Kapelle von Belley, die sich heute am Eingang der Kirche befindet, waren Karl-Felix selbst und seine Gemahlin Marie-Christine.
Im Jahr 1826 wurde die Abtei Hautecombe schließlich wieder von Zisterziensern besetzt, denen Karl-Felix das Kloster im rechtlichen Rahmen einer Stiftung übergeben hatte.
Ab dem Jahr 1922
wurde
Hautecombe von den Benediktinern geführt. 1992 verließen diese das Kloster, um sich in der alten Abtei von
Ganagobie niederzulassen. Die Klosteranlage von
Hautecombe wird seidem von der Gemeinschaft des
Chemin Neuf (neuer Weg) geführt. Diese Gemeinschaft wurde 1973 in Lyon gegründet. Sie besteht aus Menschen (Priestern, Ordensschwestern und -brüdern, Laien und verheirateten Paaren), die die Spiritualität der Gemeinschaft teilen, ohne in Gemeinschaft zu leben.
Über Jahrhunderte hinweg hatten die Grafen von Savoyen die Klosterkirche von Hautecombe als Grabstätte verwendet, später (nachdem 1416 die Grafen von Savoyen zu Herzogen erhoben wurden) waren es die Herzoge.
Später wurden aus den Herzogen von Savoyen Könige. Denn es gelang Viktor Amadeus II. (Vittorio Amedeo II.), König von Sizilien ernannt zu werden. 1718 musste er Sizilien gegen Sardinien eintauschen, was den Herrschern des Hause Savoyens von da an bis zur Gründung des italienischen Königreichs den Titel "König von Sardinien" verschaffte. So wurden auch die Könige von Sardinien-Piemont und später (nach 1861) die italienischen Könige in Hautecombe begraben.
Im Jahr 1983 wurde
Umberto II., ehemaliger König von Italien hier bestattet. Er hatte in seinem Testament auf seine Patronats- und
Wohnrechte verzichtet, die seit der Instandsetzung der Abtei durch Karl-Felix immer noch Gültigkeit hatten.
Seit 2001 ist hier auch
Umbertos Gemahlin
Maria Josè bestattet.
Hautecombe ist durch eine Schiffsverbindung von Aix-les-Bains aus und durch eine Fahrstraße erschlossen. Der Ort zählt zu den beliebtesten Reisezielen der Region und wird jährlich von ungefähr 300 000 Touristen besucht.
Jedes Jahr im März halten italienische Royalisten in Hautecombe eine Gedenkfeier zur Erinnerung an König Umberto II. ab. Bei dieser Gelegenheit werden die jeweils neuen Mitglieder in den savoyischen Ritterorden der Hl. Mauritius und Lazarus aufgenommen.
Karl-Felix wollte die Kirche zum Andenken an seine Vorfahren zu einem prächtigem Grabmal machen. Jeder Pfeiler wurde zum Gedenken an einem der in der Kirche bestatteten Prinzen zu einem Denkmal mit Statue, Flachrelief und Inschrift umgestaltet.
Die Statuen sind ca 300, von denen drei eine ganz besondere Erwähnung verdienen: Die "Pietà" (schmerzensreiche Jungfrau Maria) vom Bildhauer Benoit Cacciatori, die Statue des Königs Carlo Felice, ebenfalls von Cacciatori und die Statue der Königin Maria Cristina (Marie-Christine), des Bildhauers Jean-Albertoni.