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REISEZIELE: LANDSCHAFTEN, ORTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN, EVENTS

Bacharach

Bacharach (auch als Bacharach am Rhein bekannt) ist eine Stadt im UNESCO-Welterbe Obe­res Mittelrheintal im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Die über dem Städtchen thro­nende Burg Stahleck (heute eine Jugendher­ber­ge) bietet einen herrlichen Blick auf die in einem Seitental sich befindenden berühmten Weinlagen. Der ursprüngliche Name Bac­caracus deutet auf einen keltischen Ursprung hin. Der Name leitet sich von Bac (Sumpf) ab. Weil aber Bacharach bis ins 17. Jahrhundert ein bedeutendes Wein­han­dels­zen­trum war, zogen es die Einwohner Bacha­rachs vor, den Ortsnamen auf Bacchi ara (Lateinisch: "Altar des Bacchus") zurückzuführen. Bacharach ist aber keine römische Gründung. "Bacchi ara" war ein Schieferfelsen in Altarform im Rhein, auf dem der Legende nach in guten Weinjahren dem Weingott Bacchus zu Ehren Opfer dargebracht wurden. Leider ist dieser symbolträchtige Felsen nach 1850 bei der Rheinregulierung weggesprengt worden.
Bacharach und Burg Stahleck

Eine kurze Übersicht zur Geschichte:  Im Jahr 871 wird Bacharach erstmals urkundlich er­wähnt. 1094 schenkte Erzbischof Hermann III. von Köln dem St.-Andreas-Stift zu Köln die Pfarr­kirche Peter und zwei Drittel des Zehnten.  Noch im 11. Jahrhundert wurde Burg Stahleck als Sitz der erzbischöflichen Vögte von Köln erbaut. 
1214 wurden die Wittelsbacher Pfalzgrafen neue Herren über Bacharach, die mehr als ein halbes Jahrtausend (bis 1801) die Herren über Bacharach und die Burg Stahleck blieben, sowie über die Pfalzgrafschaft, aus der sich später die Kurpfalz entwickelte. Die Wittelbacher erhielten hier ihre wichtigste Zoll- und Einnahmequelle. Der Rheinzoll und der bedeutende Wein- und Holz­han­del machten die Stadt zum einträglichsten Ort der Pfalz. Bacharach erlebt nun seine Blü­te­zeit. Mit dem Aufstieg zur Handelsmetropole wuchs auch die politische Bedeutung der Stadt. Im Jahr 1254 wurde Bacharach Mitglied im Rheinischen Städtebund. 1314 wurde in Bacha­rach beschlossen, Ludwig den Bayern zum deutschen König zu wählen.
Die Dächer von Bacharach
Die geografische Lage des Ortes war bevorzugt, als es Schiffen zuvor nur bei Hochwasser mö­glich war, die schwierigste Engstelle für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal, das Binger Loch, zu passieren. Bacharach war die südlichste Stadt, die auf dem Rhein ganzjährig von Norden her zu erreichen war. So wurde Bacharach zur wichtigsten Umladestation für den Weinhandel, da hier die Fässer von kleineren Schiffen, die das Binger Loch passieren konnten, auf größere verladen wurden. Auch durch den Holzhandel aus dem Hunsrück gewann Bacharach an Bedeutung und erhielt 1356 die Stadtrechte. Von 1322 bis 1366 wurde die Stadtbefestigung mit 16 mächtigen Wehrtürmen gebaut, von denen noch neun davon bis heute erhalten geblieben sind.
Zwischen 1356 und 1508 wurden in Bacharach Goldmünzen, wie z.B. der Bacharacher Gold­gulden geprägt. 1545 wurden die Stadt und die Pfalz unter Pfalzgraf Friedrich II. protestantisch. Im Dreißigjährigen Krieg konnte weder die Burg Stahleck noch die Stadtmauer verhindern, dass die Stadt mehrfach geplündert wurde. Auch mehrere Stadtbrände sorgten für Zerstörung. 1689 sprengten französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg Burg Stahleck und vier Türme der Stadtmauer. Ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung ließ bis zum 19. Jahrhundert auf sich warten.
Der Marktturm
1794 besetzten französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer, Bacharach gehörte von 1798 bis 1814 zum Département de Rhin-et-Moselle. Während der napoleonischen Befrei­ungs­krie­ge eroberte der preußische Feldmarschall Blücher die Stadt 1813/14 zurück. Nach dem Wie­ner Kongress ging die Stadt 1815 an Preußen. Nach der Versandung des Hafens fiel Bacharach in einen Dornröschenschlaf, aus dem es erst im Zuge der Rheinromantik wieder erweckt wur­de. Zu den ersten wichtigen Besuchern zählte 1840 der französische Schriftsteller Victor Hugo
Fachwerkhaus
1946 wurde die Preussische Rheinprovinz aufgelöst und aus der ehemals französischen Be­satzungszone wurde das Bundesland Rheinland-Pfalz. Die aufblühende Rheinromantik und die bequeme Erreichbarkeit des Ortes mit den neuen Dampfschiffen führen dazu, dass vermehrt Touristen die Stadt besuchen. Bis heute ist Bacharach ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt geblieben.

Der Wein hat wahrlich diese kleine Stadt im Mittelrheintal geprägt wie kaum eine andere. Im Mit­telalter war Bacharach ein wich­tiger Umschlagplatz für Wein. Das lag vor allem an dem be­reits erwähnten "Binger Loch": Der Wein wurde von kleineren Lastkähnen, die rheinabwärts kamen, auf die großen Schiffe umgeladen. Von hier an hieß der Wein des­halb "der Ba­cha­racher". Auch das Stadt­bild wurde vom Wein geprägt: Vie­le alte Fach­werk­häuser rund um den historischen Markt­platz spie­geln dies wider. Das älteste von ihnen ist das 1368 erbaute "Alte Haus", ein mittelalterliches Fachwerkhaus, das eine berühmte Weinstube beherbergt, die so­gar Schauplatz einer Operette des öster­rei­chischen Komponisten Robert Stolz ("Wenn die kleinen Veilchen blühen") wurde. Im 1585 erbauten "Haus Utsch" wohnte zwei Jahr­hun­derte später Friedrich Wilhelm Utsch, der Autor, der den "Jäger aus Kurpfalz" schrieb. Das Städtchen im romantischen Mittelrheintal galt denn auch im 19. Jahrhundert als eine der schönsten Städte der Welt. Das war zur Hochzeit der Rheinromantik, von der Bacharach das Wahrzeichen wurde.
Bacharach bietet außerordentlich schöne kleine Gassen, pittoreske Ecken und zahlreiche schöne Fach­werkhäuser. Von überall sichtbar ist die Ruine der gotischen Wernerkapelle, die ein Wahr­zeichen der Stadt ist. Der Legende nach soll hier am Gründonnerstag des Jahres 1287 ein 16 Jahre alter christlicher Tagelöhner mit Namen Werner von Juden ermordet worden sein, die sein Blut für das Passah-Fest verwenden wollten.
Evangelische Kirche St. Peter und Ruine der gothischen Wernerkapelle
Die Geschichte war zwar falsch, aber sie löste sie eine Verfolgungswelle gegen Juden aus, die bis an die Mosel und den Niederrhein schwappte. In der Folge wurde die Wernerkapelle im gotischen Stil errichtet. Mit ihrer markanten Ruinensilhouette wurde sie zu dem rheinromantischen Wahr­zeichen schlechthin. Ihr Bau wurde um 1293 an der Stelle der älteren Kunibertkapelle als Wall­fahrts­kapelle erbaut und mit Beiträgen der Wallfahrer finanziert aber erst nach 1426 vollendet. Bei der Sprengung der Burg (1689) wurde sie stark beschädigt und verfiel danach zur Ruine.
Christian Eduard Böttcher "Sommernacht am Rhein" (1862)
Die Anfang des 20. Jahrhunderts vom Rhei­nischen Verein für Denkmalpflege und Land­schafts­schutz vorangetriebene Pflege und Erhaltung der Baudenkmäler Bacharachs und das starke En­gagement des Landes Rheinland-Pfalz für die Wernerkapelle haben dafür gesorgt, dass Ba­cha­rach heute noch ein Kleinod der Rheinromantik und ein vielseitiges Zeugnis der mittel­al­ter­li­chen Architektur am Mittelrhein ist. Vor der Wernerkapelle ist eine Gedenktafel zu Erinnerung an die unmenschlichen Verbrechen gegen die jüdischen Mitbürger angebracht.
Hotel/Restaurant im Kranenturm
Zahlreiche Dichter und Musiker haben sich in ihren Werken von der malerischen Landschaft an den Ufern des Rheins inspirieren lassen. Sagen und Legenden ranken sich um mittelalterliche Burgen, Schlösser und Ruinen. Freilich vermittelt heute fast nur noch das enge Tal zwischen Bingen und Koblenz das Gefühl der Rheinromantik. Bei der "Rheinkorrektion" zwischen 1817 und 1876 wurden dem Fluss alle Windungen mittels "Durchstichen" abgeschnitten. Der Rhein wurde damals um erstaunliche 81 km kürzer gemacht.
An den steilen Hängen des Rheins wachsen Reben, die später zu Weinen höchster Qualität he­ran­reifen. Eine schlichte Vorstellung von dieser Gabe des Rheins machte sich 1775 der volkstümliche Dichter Ludwig Hölty in seinem Rheinweinlied []:
Ein Leben wie im Paradies gewährt uns Vater Rhein;
ich geb es zu, ein Kuß ist süß, doch süßer ist der Wein!
Scheurebe (Kreuzung aus dem Riesling und der Bukettraube)
Den letzten Höhepunkt des rheinischen Weinreims findet sich in einem Schlager aus den 1960 Jahren []. Es eignete sich vortreffeichn zum Schunkeln im rheinischen Karneval.
Ich hab den Vater Rhein
in seinem Bett geseh'n
ja der hat's wunderschön,
der braucht nie aufzusteh'n.
Und rechts und links vom Bett
da steht der beste Wein -
ach wäre ich doch nur
der alte Vater Rhein!
Eine verträumte Ecke von Bacharach
Bacharach vermittelt dem Besucher ein Gefühl, als ob er in eine alte Zeit zurückversetzt worden sei. Viktor Hugo beschrieb Bacharach im 19. Jahrhundert als "eine der schönsten Städte der Welt".
Ein kurzes Stadtportrait
Heute lebt Bacharach hauptsächlich vom Tourismus und der Wein aus Bacharach erfreut sich im­mer noch in­ternationaler Beliebtheit. Probleme aufgrund einer wegen fehlender Perspektiven schrumpfenden Bevölkerungszahl sind aber nicht zu übersehen.