Laufen an der Salzach |
Laufen ist eine Stadt im Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern. Sie liegt etwa 17 km nördlich von Salzburg am Alpenfluss Salzach, der die Grenze zu Österreich bildet. Auf der anderen Flussseite liegt die einstige Vorstadt Laufens, Oberndorf bei Salzburg. |
Die Stadt Laufen wurde urkundlich erstmals 748 erwähnt, als der bayerische Herzog Odilo dem Salzburger Bischof Virgil seinen Besitz an der Salzachschleife schenkte. Den Grundstein für den später so wichtigen Salzhandel und die Salzachschifffahrt legte 1333 Kaiser Ludwig von Bayern. Er ordnete an, dass das Salz aus Hallein (15 km südlich von Salzburg) nur noch auf der Salzach transportiert werden durfte. Da ein Felsen bei Laufen, der so genannte Nocken, die Schifffahrt behinderte, wurde die Fracht in Laufen von kleinen auf größere Schiffe umgeladen; daher stammt auch der Name: castellum ad louffi (das Kastell an den Stromschnellen). Die Festlegung der Schifferrechte 1446 verhalf der Stadt im 16. Jahrhundert zu ihrer entscheidenden wirtschaftlichen Blütezeit. Der Nocken wurde 1773 gesprengt. |
Laufen an der Salzach |
Die Stadt gehörte ursprünglich zum Salzburggau des Herzogtums Baiern. Die Salzburger Erzbischöfe konnten im 13. Jahrhundert das Gebiet des späteren Rupertiwinkels, in dem Laufen liegt, erwerben. 1275 wurde Salzburgs westliche Grenze (Rupertigau) zum Chiemgau durch den Landshuter Herzog bestätigt. Damit begann die Ablösung des Landes Salzburg vom Mutterland Bayern. 1328 wurde Salzburg durch die Erlassung einer eigenen Landesordnung zum weitgehend unabhängigen Staat. |
In den Gassen der Altstadt |
Die Geschichte der heute getrennten Orte Laufen und Oberndorf muss bis 1816 gemeinsam betrachtet werden. Mit dem Vertrag von München 1816 wurden Laufen und der Rupertiwinkel von Salzburg getrennt und Bayern zugeschlagen. Damit wurde es Grenzstadt zwischen Bayern und Österreich. |
Das am rechten Flussufer liegende Oberndorf, das bislang zu Laufen gehörte, wurde österreichisch. Durch den Bau der Eisenbahn ging die Salzachschifffahrt immer mehr zurück. 1866 fand der letzte Salztransport statt. Bei einem Hochwasser 1899 wurde die Brücke weggerissen; eine neue wurde an anderer Stelle gebaut und 1903 eingeweiht. |
Die Salzachbrücke |
Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am 1. Mai 1945, drohte ein Oberndorfer SS-Oberleutnant noch – Last-Minute-Unbelehrbarer –, die Brücke zu sprengen. Auf Initiative des Bürgermeisters konnten einige mutige Oberndorfer und Laufener die Sprengsätze am 4. Mai entschärfen, kurz bevor amerikanische Truppen in Laufen einrückten. Die Salzachbrücke im Jugendstil steht heute als Baudenkmal der Stadt Laufen wie auch in Oberndorf unter Denkmalschutz. |
Stiftskirche |
Die denkmalgeschützte Altstadt von Laufen ist ein wirkliches Juwel. Durch ihre Lage in der Salzachschleife ist sie einzigartig. Durch die Lage auf der Halbinsel in dieser Salzachschleife konnte sich die Stadt allerdings nur nach Süden ausbreiten. Die ehemalige Vorstadt Oberndorf im Norden entwickelte sich zum eigenständigen Marktort an der neuen Straßen- und Brückenverbindung nach Bayern. |
Altes Foto der Altstadt an der Salzachschleife (Lizenz) |
Wahrzeichen der Stadt ist die Stiftskirche Mariä Himmelfahrt, die älteste gotische Hallenkirche Süddeutschlands, deren kreuzgangähnlicher Bogengang die Grabsteine der wohlhabenden Bürger und Adeligen der alten Schiffer- und Handelsstadt beherbergt. |
Pfarrgarten |
Geburtshaus von Erwin Schmidhuber |
Erwin Schmidhuber wurde am 14. Januar 1866 in Laufen geboren und starb 1937 in Fürstenfeldbruck. Er war ein humoristischer Münchner Schriftsteller und ein Richter. Er verfasste viele Beiträge zum "Simplicissimus". Er schrieb unter dem Pseudonym „Michael Kohlhaas“. |
Die historische Altstadt von Laufen ist im Inn-Salzach Baustil gebaut worden, einem typischen Baustil in der Region von Inn und Salzach. Dabei bilden mehrere Häuser mit ihren Scheinfassaden vor dem eigentlichen Dach ein geschlossenes Ensemble. Die Bürgerhäuser in der Stadt treten also nicht mehr als Einzelbau hervor, sondern bilden Häuserzeilen und breite, geschlossen wirkende Marktstraßen und große Plätze. Das Dach steht mit der Giebelseite zur Straße. |
Am Marienplatz |
Das hervorstechende Merkmal ist die nach oben gezogene Häuserfront, die meistens das Dach, von der Straße aus betrachtet, versteckt. Manchmal sind die Giebel mit Simsen verziert oder geschwungen. Dieser Baustil wurde nach einigen verheerenden Feuersbrünsten in dieser Gegend im 16. und 17. Jahrhundert eingeführt. Die hohen Mauern sollten ein Übergreifen des Feuers verhindern und die Brandbekämpfung durch ungefährlicheres Anlehnen von Leitern erleichtern. |
Liste der Baudenkmäler in Laufen: |
Alle fünf Jahre erinnert das Spektakel einer inszenierten Piratenschlacht an die Kämpfe mit den Flusspiraten, die es damals vor allem auf die Salztransporte der Salzachschiffer abgesehen hatten. Dabei treten die Gardisten der Schiffergarde in ihren historischen Uniformen auf. |
Alte Ansichtskarte: Schiffergarde |
Bei der Sonnwendfeier in Oberndorf, die alle zwei Jahre veranstaltet wird, nehmen auch die Laufener teil. Mehrere Hunderte Freiwillige aus den verschiedenen Vereinen, wie den Prangerstutzenschützen, den Böllerschützen, den Musikkapellen, Schiffern und Pfadfindern, sowie aus der Feuerwehr helfen dabei, aus dem Sonnwendfeuer ein herrliches Ereignis zu machen. |
Sonnwend-Umzug mit Blick auf Laufen und die Salzach |
Tausende begeisterte Besucher drängen sich an diesem Abend auf der österreichischen Seite der Salzach, die Oberndorf von Laufen, bzw. Bayern vom Salzburgerland trennen. Entlang der Uferpromenade an der Salzachkehre sorgen neben den verschiedenen Trachtenkapellen auch einige Live-Musikgruppen für Musik und Imbissstände für das leibliche Wohl. |
Böllerschießen am Laufener Salzach-Ufer beim Sonnwendfest |
Höhepunkt ist die Entzündung der verschiedenen Feuer auf der österreichischen Seite sowie des großen Holzstoßes mit dem "Sonnwendhansl", einer auf einer langen Stange befestigten Strohpuppe, auf der deutschen Seite. |