Der Gläserne Wald |
Drei Kilometer südlich der Kreisstadt Regen erheben sich im Ortsteil Weißenstein die Mauerreste der wohl spektakulärsten Burganlage im Herzen des Bayerischen Waldes. Die Burg thront auf 758 Meter Höhe direkt auf dem weißen Quarzfelsen des Pfahl, der sich kilometerlang durch den Bayerischen Wald zieht und in Weißenstein einen seiner höchsten Punkte erreicht. |
Burgruine Weißenstein |
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Zur Geschichte der 1244 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnte Burg verweise ich auf die ausführliche Beschreibung der Website burgenseite.de []. |
Jedes Jahr am letzten Juni-Wochenende (Freitag-Sonntag), findet bei der Burgruine Weißenstein das sogenannte Ritterspektakel [] statt mit einem großen Ritterlager, einem mittelalterlichen Markt, Gästebogenschießen, Gauklerei, Schwertkämpfen und vieles mehr. |
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Im Jahr 1918 wurde der östlich gelagerte Torturm neben der Burg vom Schriftsteller Siegfried von Vegesack erworben. Wegen der hohen Kosten, die ihm dabei entstanden, nannte er das Gebäude das "Fressende Haus". So betitelte er auch seinen 1932 erschienenen Roman. 1974, nach dem Tod des Dichters, stand der Kasten eine Zeit leer. 1978 erwarb die Stadt Regen den Kasten, um zusammen mit dem Förderkreis Weißensteiner Burgkasten [] das Fressende Haus zu retten und das Gebäude in ein Museum umzubauen, das 1984 eröffnet wurde. |
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Das Handwerk des Glasmachens hat im Bayerischen Wald und im Oberpfälzer Wald eine sehr lange Tradition und spielt auch heute noch in der Region eine wichtige Rolle. 1997 wurde das "Projekt Glasstraße" gestartet. Die Glasstraße ist eine 250 km lange Ferienstraße in Ostbayern, die auf die Geschichte und Produktion des Glases, aber auch auf sehenswerte Kirchen, Klöster, Burgen und historische Festspiele in der Region aufmerksam machen will. Sie verbindet Waldsassen im Norden mit Passau im Süden und führt über Neustadt an der Waldnaab in mehreren Routen quer durch den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald. In diesem Gebiet sind seit Jahrhunderten Glasmacher und Glasveredler tätig, die dieses traditionsreiche Handwerk auch gegenwärtig am Leben halten. |
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Am Fuße der Burgruine Weißenstein ist ein einmaliges Kunstwerk, der Gläserne Wald, zu bewundern. Nach einer Idee von Charly Rödl und vom Glaskünstler Rudolf Schmid realisiert stehen hier 30 aus Glas konstruierte Bäume. Dieses Kunstwerk wurde 2002 mit dem Glasstraßenpreis ausgezeichnet. Im Laufe der Zeit sollen auf dem Areal noch etwa 50 weitere Bäume "wachsen". |
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Blau- und Weißtannen, Fichten, Buchen, Kiefern oder Espen ragen in unmittelbarer Nähe des Fressenden Hauses in den Himmel. Kein Baum "wächst" wie der andere. Das Sonnenlicht bricht sich durch die bunten, kegelförmigen Baumkronen, spitzen Ästen, zackenförmigen Zweigen oder spiralenartig gewundenen Stämmen. Grün, blau oder braun schillert das Flachglas der Kunstwerke in der Sonne. |
Gasthof zur Weißensteiner Alm |
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Besonders reizvoll ist ein Besuch des Gläsernen Waldes zu Sonnenuntergang oder –aufgang. Dann bricht sich das Licht effektvoll im Glas. Absolut sehenswert ist der Gläserne Wald auch bei Nacht, wenn zahlreiche Bodenfluter die Bäume anstrahlen. |
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Museum und Dichterturm Fressendes Haus |
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Im Museum im "Fressenden Haus" befindet sich eine Dichterstube, die an den prominenten Bewohner erinnert. Im ersten Stock befindet sich eine der größten Schnupftabacksammlungen der Welt mit ca. 1200 "Schmaidosen". Der zweite Stock ist für wechselnde Ausstellungen reserviert. In der dritten Etage werden unter dem Motto "Die schönen Seiten des harten Lebens" Besonderheiten aus der volkskundlichen Sammlung von Dr. Reinhard Haller gezeigt. |
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Unmittelbar neben der Burgruine befindet sich die aus dem Jahr 1820 stammende und unter Denkmalschutz stehende Marienkapelle. Sie wurde zuletzt in den Jahren 1996 bis 1998 renoviert. An die Außenwand wurde eine Gruppe von Totenbrettern angebracht. |
Weißensteiner Kapelle |
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Als Totenbretter (auch Leichenbretter genannt) werden Holzbretter bezeichnet, auf denen Tote bis zum Begräbnis aufgebahrt und die zur Erinnerung an den Verstorbenen am Wegrand aufgestellt wurden. |
Dieser Brauch war im 19. Jahrhundert im gesamten bairischen und alemannischen Raum noch weit verbreitet. Heute findet man Totenbretter nur noch in wenigen Gegenden, wie beispielsweise im Bayerischen Wald und im Oberpfälzer Wald []. |