Meine Begeisterung für dieses Saiteninstrument erwachte vor vielen Jahren, als ich den äußerst spannenden US-amerikanischen Film „Deliverance“ (wörtlich „Auslieferung“ , deutscher Titel „Beim Sterben ist jeder der Erste“ ) sah. Der Film aus dem Jahr 1972 handelt von vier Groß­städtern, die sich auf eine abenteuerliche Kanufahrt durch eine wilde Flusslandschaft einlassen. Ganz am Anfang des Films gibt es eine Szene, in der einer der Flussfahrer mit einem geistig behinderten Jungen ein Gitarren-Banjo-Duell veranstaltet. Geschrieben wurde das Musikstück unter dem Namen „Feudin' Banjos“ bereits 1955 von Arthur „Guitar Boogie“ Smith. Eric Weiss­berg und Steve Mandell arrangierten es unter dem Titel „Dueling Banjos“ neu und spielten es auch für den Soundtrack. Das Stück kam im Jahr 1973 bis auf Platz zwei der US-Charts.

Das Banjo ist ein Zupfinstrument, dem als Resonanzkörper ein runder Rahmen mit Fell-Be­span­nung dient. Heutzutage kann die Bespannung auch aus Plastik sein. Das Instrument verfügt über einen langen Hals mit Bünden, obwohl es in seiner Urform bundlos war. Banjos haben vier, fünf oder sechs Saiten. Einfachere Formen des Instruments wurden von westafrikanischen Sklaven, die in die Neue Welt verschifft worden waren, entwickelt. Die erste Erwähnung eines Banjos stammt aus dem Jahre 1678.

Das Banjo wird oft mit Country-, Folk-, Bluegrass- und traditioneller irischer Musik assoziiert. Historisch spielte das Banjo eine zentrale Rolle in der traditionellen afroamerikanischen Musik, bevor es in den sogenannten „Ministrel shows“ populär wurde. Diese waren Unterhaltungsspiele, die im 19. Jahrhundert sehr populär waren, und bei denen Weiße in Form von Stereotypen Schwarze darstellten. Die zentrale Figur war in der Regel ein Clown mit schwarz gefärbtem Gesicht, krausem Haar und einem Banjo. Das Banjo, zusammen mit der Fiedel, ist eines der Hauptinstrumente in der amerikanischen „Old-Time Music“ . Diese Musikrichtung entstand aus der Folklore europäischer und afrikanischer Einwanderer. Oft auch als „Hillbilly“ bezeichnet, war sie grundlegend für die Entwicklung der späteren Country-Musik

Bluegrass-Musik ist eine Form der „american roots music“ , und eine Gattung der Country-Musik. Bluegrass wurde inspiriert von der Musik der Appalachen. Sie hat Wurzeln in der traditionellen schottischen, irischen und englischen Musik, und wurde später von der afroamerikanischen Musik beeinflusst, über die Einarbeitung von Jazz-Elementen.

Raymond Fairchild (Jahrgang 1944) ist in Amerika eine Legende. Geboren in Cherokee, in den „Great Smoky Mountains“ , den „rauchenden“ Bergen zwischen Tennessee und Nord Carolina wird er der „alte Mann aus den Bergen“ genannt. Dieser Mann, den viele als den schnellsten und den besten Banjo-Spieler betrachten, kann den Anspruch geltend machen, authentische Musik aus den Bergen zu spielen. Fairchild gewann zahlreiche Awards als Meisterbanjospieler und hat zwei goldene Platten erhalten.