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Samstag, 16. Mai |
Selište Drežničko (Kroatien) |
Meine Sorgen möchte ich haben! Mein einziges Problem ist nämlich meine momentane Unentschlossenheit: Soll ich weiterhin hier im Garten sitzen und lesen oder lieber den Computer einschalten und schreiben? Oder etwa gar nichts tun und nur die ins weiche Licht des späten Nachmittags getauchte Landschaft genießen? Jetzt, wo der Rasenmäher des Nachbarn zu brummen aufgehört und der Hund desselben die Hoffnung aufgegeben hat, mich mit seinem Bellen zu vertreiben, ist nur noch das sanfte Plätschern eines Baches zu hören und das entfernte Gackern frei herumlaufender Hühner. |
Dabei hat mich bis vor Kurzem der graue Himmel noch Böses ahnen lassen, etwa einen Besuch der berühmten Plitvicer Seen bei strömenden Regen und im Gedränge der Touristenmassen. Das kann zwar morgen noch auf mich zukommen, aber vorerst heißt es, ein wenig heile Welt genießen. Die Suche nach diesem Häuschen im Grünen hat mich zwar eine ganze Stunde gekostet, aber niemand hätte doch im Ernst von mir verlangen können, im klotzigen und teueren Hotel Jezero abzusteigen! |
Sonntag, 17. Mai |
Die Plitvicer Seen |
Das in das Dinarische Gebirge eingebettete Gebiet der Plitvicer Seen, das „Land der fallenden Seen“ ist der bekannteste und flächenmäßig größte Nationalpark Kroatiens und zugleich – er wurde 1949 gegründet – auch der älteste Nationalpark Südosteuropas. Durch seine beeindruckende Naturschönheit wurde er 1979 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Er befindet sich im hügeligen Karstgebiet Mittelkroatiens unweit der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Der Hauptanziehungspunkt dieses in der Welt einzigartigen Parks sind die Terrassen-Seen, die durch Wasserfälle und Kaskaden miteinander verbunden sind. Das geschützte Nationalparkgebiet ist riesig: Es umfasst fast sieben Quadratkilometer. Jährlich besuchen den Park etwa 900.000 Besucher. |
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Mein Timing war leider ungeschickt, denn heute ist nicht nur schönes Wetter, sondern auch Sonntag, was die Zahl der Besucher nicht gerade im Zaum hält. Kaum vorstellbar, wie es hier an einem sonnigen Wochenende im Hochsommer zugeht. Im Winter soll zwar nur der untere Teil der Nationalparks mit den vielen Kalktuffstufen und Wasserfällen zugänglich sein, aber ich kann mir gut vorstellen, wie entzückend diese Landschaft in Schnee und Eis aussehen kann. |
Das Gebiet der Seen, das einen der letzten Urwälder Europas einschließt, umfasst das Quellgebiet des Karstflusses Korana und ist ein Talkessel, der von hohen, mit Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern bewaldeten Bergen umgeben ist. Sechzehn größere und kleinere Seen mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser sind auf einer Länge von etwa 8 km stufenweise in Fließrichtung aneinandergereiht. Das Wasser fließt aus zahlreichen Bächen zu, und die einzelnen Seen sind über Überläufe, Kaskaden, rauschende Wasserfälle und Höhlensysteme miteinander verbunden. |
Der höchste Wasserfall, der Veliki slap, ist 78 m hoch. Der oberste (erste) See liegt 636 m über dem Meeresspiegel, der letzte auf 503 m. Das Wasser ist so klar, dass man bis zu einer Tiefe von acht Metern hinuntersehen kann. |
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Der Nationalpark lässt sich zu Fuß entlang eines ausgedehnten, ca. 50 km langen und sehr gut ausgebauten Netzes von Lehrpfaden, Stegen und Wanderwegen erschließen. Pendelbusse und Elektroboote ermöglichen es den Besuchern, auch entfernte Punkte des Parks zu erreichen, wobei man je nach Lust und Laune seine Tour an beliebigen Stellen beginnen oder abbrechen kann. |
Ihre größte Berühmtheit erlangten die Plitvicer Seen Anfang der 1960er Jahre durch die Verfilmung von Winnetou-Romanen von Karl May. Old Shatterhand und Nscho-tschi, die bildschöne Schwester des Apachenhäuptlings lassen grüßen. Denn hier an den Plitvicer Seen wurden viele Szenen von Winnetou I und große Teile von Winnetou II und III (mit Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand) gedreht []. Der Silbersee mit seinem Schatz war in Wirklichkeit eines der Plitvicer Seen []. |
Abendspaziergang in Selište Drežničko |
Wie unterschiedlich sind die Stimmungen, die von Škofja Loka und dieser Landschaft vermittelt werden. Geprägt von dem Hauch der Geschichte und der Architektur des alten Österreichs die Erste, bereits eine Ahnung von Mittelmeer einflüsternd, die Zweite. |
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