Reisebericht von Bernd Zillich    
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Intermezzo in Kärnten
Škofja Loka (Slowenien)
Die Plitvicer Seen (Kroatien)
Wiedersehen mit Bosnien
Mostar (Bosnien)
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Crna Gora / Montenegro
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Albanien - Tirana und Berge
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Im Rila-Gebirge / Die Rückfahrt
   
   
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Die Kärntner Küche
 
 
 
 
 
 
Donnerstag, 14. Mai 2009
Im Rosental

Rosental! Klingt das nicht einladend? Lässt es nicht an verwunschene Gärten, be­rank­te alte Mauern, zarte Pastellfarben und sanft duftende Lüftchen denken? Dabei leitet sich der Name ganz nüchtern vom Flurnamen Rasa ab, der bereits seit dem IX. Jahrhundert bekannt ist. Mich hat jedenfalls das Rosental, ein von der Drau durchflossenes, im süd­lichen Kärnten gelegenes und vom Gebirgszug der Karawanken begrenztes Tal durch seine Weite in seinen Bann gezogen. Noch halb betäubt vom Autobahnlärm, von der Mo­notonie des mir unaufhörlich entgegenfliegenden Asphaltstreifens und dem Gewirr der Ver­zwei­gun­gen, Unterführungen und Ausfahrten, die meine Auf­merksamkeit von der Landschaft fernhielten, erlebe ich das Tal wie ein Eintauchen in eine andere, geruhsamere Welt.

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In der Mitte dieses Rosentales entdecke ich bald das kleine Dorf Suetschach, die Wirk­lichkeit gewordene heile Welt, eingebettet in einer weitläufigen Wiesen-und-Berge-Land­schaft mit außerordentlich imposanter Kulisse. Eine Wohnarchitektur zwischen Tradition, konturenlosen 08/15-Einfamilienhäusern und verniedlichendem Kitsch. Kleine Gärten, Blumenwiesen, viel Stille und diese ans Herz gehende Weite. Die Apfel- und Kirschblüte sei wegen der frühen Wärme dieses Jahres, bereits vorbei, kommentiert eine alte Frau, die ich am Wege treffe. Was für ein Glück! Ich hätte sonst vor lauter Schönheit nicht anders gekonnt als hier zu bleiben.
Im Gasthaus

Bis zu dem Zeitpunkt, als mich die junge Bedienung fragt: „Möchten Sie zum Cordon Bleu Preiselbeeren oder Ketchup?", scheint alles in diesem rustikal eingerichteten, für mich sehr authentisch wirkenden Gasthaus zu stimmen. Als kurz darauf ein schwarz­haariger Mann mit traurigen blauen Augen den Raum betritt und seine Ziehharmonika auspackt, habe ich diesen kleinen Fauxpas längst vergessen und bin gedanklich
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wieder völlig im „heimatlich-öster­rei­chischen“ Ambiente ver­sun­ken. Aber nein! Der Mu­sikant schließt das Gerät an einen Lautsprecher an, mixt seine Klänge mit denen ei­nes elek­tri­schen Klanger­zeu­gers (Synthe­sizers), was zum Horror der Lautstärke das unerträgliche Tum-tum der künstlichen Bässe hinzufügt. Von „volks­tüm­licher“ Musik kann man also kaum noch sprechen.

Aber was soll's? Das Schnitzel schmeckt, das Bier ist gut und das Ambiente des Raumes und das Lächeln der jungen Frau machen alles wett. Es ist ein einnehmendes Lächeln, bei dem ich allerdings nicht sicher bin, ob es auch aus dem Bewusstsein entsteht, dabei attraktiv auszusehen.
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Freitag, 15. Mai
Tscheppa-Schlucht

Sie liegt auf meinem Weg, die Tscheppaschlucht, neben der Straße, die von Fer­lach aus über den Loibl-Pass und mitten durch die Karawanken nach Slowenien führt. Sie ist ein Schluchtabschnitt des Loiblbachs, welcher sie im Lauf der Jahrtausende ge­formt hat: Ei­ne felsige und steile Schlucht, die durch reißende Wasserfälle, schnelle Strömungen und spit­zen Gesteinsformationen gekennzeichnet ist. Heutzutage ist sie dank der angelegten schmalen Steigen, Brücken und Leitern ein beliebtes Ausflugsziel. Ein wenig trittsicher muss man schon sein, wenn man die etwa einen km lange Schlucht bewältigen will. Der Höhepunkt soll die „Teufelsbrücke“ sein, von der man einen „teuf­lischen“ Blick auf einen großen Wasserfall werfen kann.

Bild vergrössernAber das Schluchterlebnis scheint nicht auszureichen, um dem Naturdenkmal genügend Besucher zu bescheren. So findet man auf dem Weg zur Schlucht allerlei organisiertes „Abenteuer". Der Waldseilpark Tscheppaschlucht ist, laut Prospekt,  „ein Erleb­nis­raum, der in den natürlich gewachsenen Baumbestand eingebaut wurde und daher umweltfreundliche, spannende Aktivitäten für Familien, Gruppen, allein oder zu zweit bietet“ – natürlich TÜV-geprüft. In diesem Waldklettergarten sind Bäume durch Seil­brü­cken, Seile und Balken verbunden, sodass ein Parcours ent­stan­den ist, entlang dem man in luftiger Höhe balancierend (Karabiner-gesichert) seinen Mut beweisen kann.

Und wem dieser „ultimativer Adrenalin-Kick“ (Neudeutsch für „Nervenkitzel") nicht reicht, der kann ihn noch per „Flying Fox“ ("Seilrutsche") steigern, mit dem (Originalton Werbeprospekt) „Kinder und Eltern an einem Seil rasant auf den weichen Waldboden zuflitzen". Diese Anlage ist mit einer Länge von 300 Metern die längste Seilrutsche Österreichs.