Newquay war ursprünglich ein kleines Fischerdorf, das bereits im 15. Jahrhundert am geschützten westlichen Ende der Newquay Bay existierte und dank der örtlichen Sardinenindustrie, die ihren Höhepunkt Mitte des 18. Jahrhunderts erreichte, wohlhabend wurde. Große Mengen von Sardinen wurden in die mediterranen Länder, hauptsächlich nach Italien, exportiert.
Ein Jahrhundert später kam der Kohleimport, der eine Vergrößerung des Hafens erforderte. Danach wurde eine Bahnstrecke quer über die Halbinsel gebaut, um Kaolin von St Austell, einer Stadt an der Südküste der englischen Grafschaft Cornwall für den Export nach Newquay zu transportieren. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes, und angelockt von den schönen Sandstränden bei Newquay und von den Wellen des Atlantiks, setzte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließlich der Strom der Sommerurlauber ein.
Newquay ist seit weit mehr als einem Jahrhundert ein wichtiges touristisches Ziel, vor allem wegen seiner Küste und der elf langen und leicht zugänglichen Sandstrände, der bekannteste davon Fistral-Beach ist. Rund 22.000 Menschen leben in Newquay, aber die Bevölkerung kann im Sommer bis zu 100.000 oder mehr erhöhen, weil Newquay einen großen Bestand an Unterkünften hat. Das Klima ist ausgeglichen; im Trenance Tal gibt es sogar tropische Vegetation.
Das Headland Hotel
Der kleine Hafen wird nur noch von lokalen Fischern und von Vergnügungsdampfern benutzt. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind auch das Blue Reef Aquarium und die 1906 eröffneten Trenance Gardens, in denen auch der Newquay-Zoo liegt, sowie in der Nähe in Kestle Mill das 1573 erbaute elisabethanische Herrenhaus Trerice, das zum National Trust gehört.
Trerice Manor
Der Ort bietet eine breite Palette von Erholungsmöglichkeiten für Touristen mit Wanderwegen, Tennisplätzen und eine Bocciabahn. In den späten 1960er Jahren wurden weitere touristische Unternehmen dazu, wie ein Minigolfplatz, ein Schwimmbad und eine Miniatureisenbahn. Newquay ist auch für das Festival "Run to the Sun" bekannt, das immer in den Pfingstferien stattfindet. Es ist ein Treffen von VW-Fahrern, das von Volksworld Magazin organisiert wird – mit viel Tanz, Musik und weiteren Veranstaltungen. Das erste Festival fand 1987 mit siebzig Autos statt. Inzwischen wurde daraus eine von Europas größten Auto-Shows. Zwischen 80-100 000 Besucher kommen in dieser Zeit nach Newquay.
Der Ferienort propagiert sich selbst als "The Surfing Capital of Britain" mit vielen Geschäften für Kauf und Verleih von Ausrüstung für das Wellenreiten sowie Herstellern von Surfbrettern in der Stadt. Am Fistral Beach werden bedeutende internationale Wettbewerbe ausgetragen, aber auch an den Towan, Great Western ind Tolcarne Beaches in der Nähe der Stadt sowie in der Crantock Bay und der Watergate Bay finden Surfer ideale Bedingungen.
Wellensurfen-Unterricht
Die Gegend im äußersten Südwesten Englands verfügt über einige der besten Surf-Spots - und durch den Golfstrom ist auch das Klima hier erträglich. An den Stränden rund um Newquay finden Profis anspruchsvolle Reefbreaks, Wellen, die sich an Riffen brechen. Anfänger surfen eher in den Beachbreaks, Wellen sich an Sandbänken brechen.
Der zentrale Spot in Newquay ist der bereits genannte Fistral Beach. Fistral Beach ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Gastgeber für internationale Surfwettbewerbe. Das jährliche Festival Boardmasters findet am Fistral-Strand statt, mit einem Musikfestival in Watergate Bay. Newquay ist auch die Heimat des Riffs, der als Cribbar bekannt ist. Nur Fortgeschrittene wagen sich an "The Cribbar" heran, einem Reefbreak nördlich des Fistral-Strandes. Unter günstigen Bedingungen können sich hier bis zu fünf Meter hohe Wellen aufbauen.
Abends in den Wellen
Newquay ist die kinderfreundlichste Stadt in Cornwall und es wird hier viel für Kinder geboten: Schwimmbäder, schöne Strände mit flachem Wasser, Wassersportmöglichkeiten. Ganz besonders beliebt ist Water World, ein Spaßbad mit 30°C warmen Wasser, Rutschen und Wasserkanonen, ideal, wenn dass das Meer vor Newquay zu kalt ist. Hier gibt es auch über 25 m-Bahnen für die, die nur Schwimmen möchten. In Holywell Bay gibt es einen Vergnügungspark. Und – last but not least – einen Klettergarten in der Nähe des Ortes.
Newquay by night
Freilich hat diese exklusive Ausrichtung auf den Tourismus auch seine Schattenseiten, zumindest in der Hochsaison erlebt man eine Rummelplatzatmosphäre. Wer es lieber etwas ruhiger, nachhaltiger oder einfach individueller mag, ist hier fehl am Platze. Der Surfort mit wilder Klippenküste ist bevölkert von surfbretttragenden Menschenmassen, es gibt Spielhallen, jede Menge Souvenirläden, Schnellimbissbuden und Massenrestaurants, die identische Gerichte auf der Speisekarte anbieten. Diese werden dann nicht selten aus fettigen Einwickelpapieren oder Styroporboxen auf der Straße verzehrt, was nicht gerade ästhetisch anmutet. Der Ausweg? Wie wär es mit einem ausgezeichneten Chicken Tikka Tandoori in einem indischen Restaurant?
Newquay
Allerdings braucht man sich nur vom Ort entfernen und der Steilküste entlang spazieren gehen, und schon ist man fern von Rummel und Lärmund kann eine herrliche Landschaft genießen. Die Steilküste Newquays ist ein winziger Ausschnitt des South West Coast Path, des Weitwanderwegs im Südwesten Englands, das mit seinen fast tausend Kilometern der längste Großbritanniens ist.