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Mittwoch, 30. November 2011

Treffen in Esquel
Die Zeit des Alleinreisens ist vorbei. Bereits am frühen Morgen sitze ich mit meinem schweren Koffer, dem Rucksack und der Fototasche in der Cafeteria des Bus­ter­mi­nals und warte auf meine Schwester (Eva) und ihre Kinder (Ro­ber­to und Daniela), die von Puerto Madryn an der Atlantikküste nach neunstündiger Nachtfahrt quer übers Land hier eintreffen werden. Wir wollen gemeinsam nach San Carlos de Bariloche (kurz „Bari­lo­che") fahren, um dort einige ent­spann­te Urlaubstage zu genießen. Der Ort ist haupt­säch­lich für sein Skigebiet be­kannt, aber auch für eine herrliche Berg- und-Seen-Landschaft, die zum Wandern, Fischen, Reiten und Bootsfahren einlädt.
Nach Bariloche
Die etwa fünfstündige Fahrt bietet herrliche Aussichten auf die Anden und verläuft zunächst in völliger Entspannung. Einige Stunden nach der Abfahrt sind wir schon fast am Ziel, da fährt der Bus an den Straßenrand und hält an – mitten in der Land­schaft! Die Chauffeure steigen aus, ziehen Mechaniker-Overalls an und öffnen den Motor­raum. Hämmern und Klopfen am Motor. Offensichtlich haben wir eine Panne! Alle Passagiere bleiben indessen ruhig und gelassen, als ob sie wüssten, dass sich eine Lösung finden würde. Es vergeht etwa eine halbe Stunde, und als ich mich zum wie­derholten Mal fra­ge, wie es wohl weiter gehen würde, überholt uns ein Bus einer anderen Ge­sell­schaft, fährt dann an den Straßenrand und bleibt dort stehen. Wir Passagiere unseres Busses werden aufgefordert, unser Gepäck zu nehmen und in den anderen Bus um­zusteigen. So kommen wir doch einigermaßen pünktlich und bei herrlichem Wet­ter in Bariloche an.

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Puyehue
Das Erste, was uns der Taxifahrer, der uns zum reservierten Bungalow San Isidro fährt, zeigt, ist die Rauchsäule in der Ferne: „El Volcan!“ fast ein halbes Jahr nach dem Aus­bruch des chilenischen Vulkans Puyehue, spuckt dieser noch immer Rauch und Asche in die Luft.
Das Vulkanmassiv Puyehue liegt etwa 870 Kilometer südlich von Santiago de Chile, unweit der Grenze zu Argentinien. Jahrzehntelang hatte sich nichts getan, doch am 4. Juni 2011 kam es zu einem Ausbruch. Angekündigt von durchschnittlich 230 tek­to­ni­schen Beben in der Stunde, von denen 12 stärker als 4,0 auf der Rich­ter­ska­la wa­ren, begann der Eruptionsprozess. Der Puyehue spuckte geschmol­ze­nes Gestein und stieß eine Säule aus Rauch und Asche zehn Kilometer in die Höhe.
Die Behörden forderten die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. Tausende Menschen wurden vorsorglich evakuiert. Am 5. Juni erschütterten weitere heftige Eruptionen die umliegenden Gebiete und ein kilometerlanger Graben tat sich in der Erdkruste auf. Die Aschewolke wuchs weiter an.
Die Wolke zog bis ins benachbarte Argentinien. Ganze Landstriche und Ortschaften wurden von einem weißgrauen Ascheregen überzogen. Bis in die hundert Kilometer östlich
des Vulkans gelegene Touristenstadt Bariloche wurde die Asche verweht. „Es war wie ein Schneesturm", berichtete ein Zeuge. „Die Stadt ist mit grauer Asche bedeckt."
Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, Schutzmasken zu tragen, möglichst nicht ins Freie zu gehen und wegen der schlechten Sichtverhältnisse auf das Autofahren zu ver­zich­ten. Am schlimmsten betroffen war das Städtchen Villa la Angostura, nur 35 km Luft­linie vom Höllenkrater entfernt.
Der Vulkanausbruch behinderte den Flugverkehr in weiten Teilen Südamerikas. Immer wieder mussten sämtliche Flüge von und nach Buenos Aires sowie Flüge nach Mon­te­video gestrichen werden. Der Flughafen von Bariloche wurde bis auf Weiteres ge­schlossen.
Donnerstag, 1. Dezember 2011
Aschewolken
Der Flughafen von Bariloche ist noch immer geschlossen, der Puyehue spuckt immer noch Asche in die Luft, und es sieht nicht danach aus, als wolle er aufhören. Der ges­trige sehr klare Tag darf uns nicht täuschen. Wenn der Wind von Norden weht, kann der Himmel schnell düster und grau werden. Man sieht immer noch Menschen mit Atem­schutzmasken vor dem Gesicht. Wir kaufen uns vorsorglich auch welche. Hatte ich mich in der Vergangenheit immer über Wind gefreut, so ist er jetzt zum Feind ge­worden, denn er bringt die Asche.
Freitag, 2. Dezember 2011
Bariloche und Schokolade
Die Kleinstadt Bariloche wurde 1902 von Schweizer, österreichischen und deutschen Einwanderern gegründet, die hier Häuser im alpenländischen Stil erbauten. Rund um Bariloche findet man eine Landschaft, die aus Seen und waldbedeckten Bergen be­steht, was dazu geführt hat, dass die Gegend auch „Argentinische Schweiz“ genannt wird.

BUCHEMPFEHLUNG
Patagonien: Das südliche Ende der Welt: Wüsten, Fjord­land­schaften, Steppen, Vul­kane, Gletscher - feuch­te und kühle Regen­wald­ge­bie­te im Westen, eine karge, tro­ck­ene Step­pen­land­schaft im Osten. Reiner Sahm hat wun­der­bare Aufnahmen aus der „Heimat der Winde“ mitgebracht.

Die Innenstadt ist gut überschaubar und sehr leicht zu Fuß zu erkunden. Im Zentrum der Stadt findet man zahlreiche Geschäfte, Restaurants, ein Kasino und vor allem zahlreiche Schokoladegeschäfte. Bariloche gilt als die Schokoladen-Hauptstadt Ar­gen­ti­niens und bietet eine riesige Auswahl an verschiedenen Schokoladensorten.
Man könnte vermuten, dass es die Schweizer waren, die die Schoko­la­de­pro­duktion, die heute aus Bariloche nicht mehr wegzudenken ist, in die Stadt brachten. Dem ist aber nicht so. Es war Aldo Fenoglio, ein italienischer Einwanderer, der damit begann. Aldo Fenoglio hatte den Ersten Weltkrieg erlebt. Als der Zweite Weltkrieg begann, sagte er sich: „Nicht mit mir!“ Er schloss sein Café und sein Süßwarengeschäft in Turin und wanderte mit Seiner Frau Inés Secco nach Argentinien aus.
Sie kamen nach Bariloche, dessen Landschaft Aldo an seine norditalienische Heimat erinnerte. Damals war es noch ein recht kleiner Ort Dorf mit 6500 Einwohnern (heute ist es das 20-fache). Sie eröffneten ein Café und begannen mit der Produktion von Schokoladenpralinen. Die Fenoglios blieben nicht die einzigen Schoko­la­den­fa­bri­kan­ten, aber erst in den 1960er Jahren wurde Schokolade zum Markenzeichen der Stadt. Nach Aldos Tod im Jahr 1970 setzten seine Frau und seine Kinder das erfolgreiche Unternehmen fort. Diego, einer seiner Nachkommen, gründete ein eigenes Unter­neh­men mit dem Namen Rapa Nui. Wenn man heute den „Mitre", die Hauptstraße, ent­lang geht, begegnet man Schokoladegeschäfte auf Schritt und Tritt: Rapa Nui, Turista, Frantom, Tante Frida. Mamuschka, Torres u.v.m.
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El Boliche de Alberto
Ich muss es zugeben: Obwohl Argentinien weltweit für die hervorragende Qualität seines Flei­sches und für die Größe der Portionen in seinen Restaurants bekannt ist, habe ich dieses „Angebot“ nicht allzu oft in Anspruch genommen. Hier in Bariloche ist es hingegen zur Tradition geworden, dass ich mit unseren Freunden Cati und Juan bei jedem Bariloche-Besuch ein paar Mal ein gutes Steak-Restaurant aufsuche. Und weil auch die „Familie“ zur Steak-Partei tendiert, sind diesmal die Tage, in denen ich – wir wohnen in einem Bungalow mit Kochgelegenheit – abends gemütlich bei Empanadas und einem kleinen Salat zu Hause sitze, etwas seltener. Zumal Daniela auch gerne kocht. In Gesellschaft ist es schwie­riger, etwas für die schlanke Linie zu tun. Ein heißer Tipp: Das derzeit beste Steak­restaurant in Bariloche ist „El Boliche de Alberto".
Samstag, 3. Dezember 2011
Von Hunden und Zäunen
Zweierlei kann ich in Argentinien nicht ausstehen: bellende Hunde und Zäune.
Wie herrlich wäre es – und manchmal ist es –, in den späten Stunden des Tages am Rande eines Ortes spazieren zu gehen, nur die Abendluft, die Stille und die Vo­gel­stim­men als Begleiter. Das Blaue des schwindenden Abendlichts mischt sich mit dem Orange der Straßenlaternen zu einer verdichteten Farbstimmung. Leider lauert hinter jedem zweiten Gartenzaun der Lärm von unerträglichem Hundegebell. Und wenn ei­nes dieser „perros“ mit seinem Gebell loslegt, wird daraus in  Sekundenschnelle der Chor aller Hunde der Nachbarschaft.
Ganz anders sind aber die Hunde außerhalb der Zäune, arme, verlassene Geschöpfe, die um die Sympathie der Passanten buhlen. Sie sehen einem erwartungsvoll in die Augen und sind glücklich über eine streichelnde Hand oder ein Hun­de­keks.
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Im Kunst­handwerk- und Andenkenladen unserer Freundin Cati taucht täglich Maria auf, eine Mischung aus Deutscher Schäferhund und Husky. Das Tier sieht ganz und gar nicht wie ein abgemagerter streunender Hund aus. Es bekommt jedes Mal min­des­tens ein Hundekeks und zieht dann ganz zufrieden von dannen.
Das zweite große Hindernis auf dem Weg zur vollkommenen Glückseligkeit sind die schier unendlichen Zäune, die den Weiten des Landes ihre Zugänglichkeit rauben und dem Besucher das Gefühl der Freiheit. Besonders in Patagonien bekommt man dies schmerzlich zu spüren. Es ist ein eingezäuntes Land. Kilometer für Kilometer und ohne Unterbrechung begleiten diese etwa ein Meter hohen Zäune, die immer aus sie­ben, zwischen robusten Pfosten fest gespannten Drähte bestehen, das Auge. Sie sind für mich ein Symbol für die verlorene Ursprünglichkeit dieses Landes und für die bru­tale Aneignung desselben in den vergangenen Jahrhunderten. Noch immer ge­hö­ren ungemein große Latifundien nur wenigen Großgrundbesitzern, den Nach­fol­gern jener Herren, die es durch Genozid an der ursprünglichen Bevölkerung an sich rissen. 
Obwohl die meisten Historiker sich darüber einig sind, dass der berüchtigte, soge­nann­te „Wüs­ten­feld­zug“ des Generals Argentino Roca, der von den Mapuche-Indianer als „ase­si­no“ (Mörder) betitel wird, eine Gräueltat war und ein Ausschnitt des größeren Geno­zids, das die europäischen Einwanderer an der Urbevölkerung Argentiniens ausgeübt haben, lässt mir die These der „patriotischer“ eingestellten Argentinier nicht ruhen, dass die aus Chile kommenden Mapuche-Indianer dieselbe Ausrottungspolitik an der früheren Bevölkerung (Tehuelche) ausgeführt hatten, und somit eine vermeintliche Rechtfertigung für den Feldzug lieferten.
Sonntag, 4. Dezember 2011
Das verzauberte Tal
Der Unterschied zwischen einer organisierten Tour und einer Fahrt auf eigene Faust? Im Valle Encantado (verzauberten Tal) halten können, wo es einem am Besten ge­fällt, warten können, bis eine Wolke, die sich nicht vom Fleck zu rühren scheint, end­lich ein paar Sonnenstrahlen durchlässt, die malerische Akzente in die bi­zar­re Fel­sen­landschaft dieses Tals setzen. Von der Straße hinunter zum Fluss auf sandigen Bild vergrössern und fel­sigen Boden stapfen, die Füße im kalten Wasser baumeln lassen, und gleich­zei­tig eine Aus­sicht ge­nießen, die an den Anfang der Welt denken lässt. Es sind Mo­men­te der Kommunion mit der Na­tur, die weit über das hinaus­ge­hen, was das Sehen im Vorbei­fah­ren gestattet. Ist man sein ei­ge­ner Herr, kann man an der Con­flu­en­cia (dem Zu­sam­men­fluss) des Río Limay mit dem Río Traful die Nuancen der Farben Aquamarin und Türkis von oben erleben, und dabei die Größe der Landschaft auf sich wirken lassen, während ein kühler Wind der Haut spüren lässt, dass sie ein Sinnesorgan ist.
Die Streckenabschnitte des Río Limay haben zum Teil eigene, sprechende Namen, wie Anfiteatro del Río Limay oder Valle Encantado. In Letzterem sind die Berge von fremdartigen Formen vulkanischen Ursprungs gekrönt, von der Erosion geformten zackigen Felsen, die Schössern und gotischen Kathedralen ähneln und aufgrund ihrer Formen fantasievolle Namen erhalten haben.
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Sie tragen Namen wie: „'El Dedo de Dios“ (Der Finger Gottes), „El Centinela del Valle“ (der Wäch­ter des Tales), „El Tren Expreso“ (Der Schnellzug), „El Castillo Encantado“ (das Ver­zau­bertes Schloss), „El Penitente“ (der Büßer), „Los Leones enamorados“ (die ver­lieb­ten Pumas).
Montag, 5. Dezember 2011
Cerro Campanario
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Am Gipfel bei kristallklarer Luft angekommen überwältigt mich – obwohl es für mich nicht das erste Mal ist – die großartige Aussicht dermaßen, dass mir sofort Tränen in die Au­gen schießen. Ihr ZaubeBild vergrössernr ist für mich ungebrochen. Es ist die großartigste, die atem­beraubendste, die fan­tas­tisch­ste Aussicht, die ich jemals erlebt habe. Daran kann ich keinen Augen­blick zwei­feln. Ein Panorama, übrigens, das man auch wind­geschützt bei Kaffee und Kuchen ge­nießen kann, weil auf dem Gipfel des etwa 300 Meter über dem See gelegenen Berggipfels eine kleine confiteria (Konditorei) er­rich­tet wurde, die zum  stundenlangen Verweilen nahezu zwingt. Es gibt übrigens auch „Strudel"!
Dienstag, 6. Dezember 2011
Die Asche taucht wie aus dem Nichts auf, ohne Voranmeldung. Soeben konnte man noch einen leicht diesigen Sommerhimmel beobachten, der die Konturen der Erhe­bun­gen an der Nordküste des Nahuel-Huapi-Sees noch erkennen ließ, jetzt ist die ganze Stadt von einem dünnen, die Atemwege reizenden Nebel umhüllt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in ein Café zu flüchten.
Café del Turista
Als ich vor etwa acht Jahren zum ersten Mal nach Bariloche kam, stand der schmäch­tige Mann mit dem dicken Schnauzer und der Kochmütze bereits an derselben Stelle hier im Café del Turista, sein Arbeitsplatz nur von einer schulterhohen Glaswand vom Gastraum getrennt. Ganz in Weiß gekleidet bereitete er schon damals vor den Augen der Gäste allerlei Schokoladepralinen und -süßigkeiten zu. Nicht zu zählen die Male, die er dabei bestaunt und fotografiert wurde. Einmal rührt er in einer großen Schüs­sel eine dicke Schokolademasse zusammen, die er dann auf der Arbeitsfläche mt ei­ner Spachtel zu einer dünnen Schicht bearbeitet, ein anderes Mal fertigt er mit Wal­nuss­hälf­ten und dulce de leche kalorienreiche Pralinen zu.
An dieser Reisebeschreibung würde etwas fehlen, wenn ich nicht den "dulce de leche“ erwähnen würde, eine in ganz Lateinamerika unter verschiedenen Namen ver­brei­tete Creme, eine Art karamellisierte Milchmarmelade, die für die Herstellung von so gut wie allen Süßspeisen verwendet wird, wie beispielsweise Pudding und „flan" oder als Füllung von "alfajores" (gefüllte Doppelkekse).
Für mich ist dieses Café mehr als nur ein Café, es ist fast ein Zuhause für graue oder müde Tage. Einem nachmittäglichen Besuch in Catis Laden lasse ich fast zwangsläufig einen Aufenthalt im Café del Turista folgen. Dort lese ich dann meistens in Ruhe die Tageszeitung La Nacion. Als Daniela einmal zur Abwechslung – ich vergaß zu sagen, dass wir alle gerne naschen und un­se­re Nachmittage gerne in einer Konditorei ab­schließen – die Konditorei Rapa Nui aus­probieren wollte, war ich fast beleidigt. Ehr­lich­keitshalber muss ich gestehen, dass die dortigen Torten eine etwas höhere Qualität aufweisen.
Mittwoch, 7. Dezember 2011
Cerro Otto
Ein Gleitschirmflieger lässt sich von aufsteigenden Luftströmungen weit hinauf über die Berghänge treiben, während ein paar Chimangos und ein Carancho es ihm gleich tun (oder umgekehrt). Von hier oben auf 1405 Meter Höhe in der „confiteria giratoria“ (dem Drehrestau­rant) sieht man sie förmlich kommen, die Aschewolke. Zunächst nur als weißgrauer Strei­fen am Nordufer des Nahuel-Huapi-Sees, der mit seinem Schat­ten eine klare Trennenlinie zwischen Blau und Grau auf der See­ober­flä­che ver­ur­sacht, dann eine im­mer breiter werdende, sich dem Berg nähernde graue Front. In der anderen Rich­tung, hin zum Cerro Catedral, ist die Sicht noch klar, und die Zacken des „Skibergs Bariloches“ heben sich noch sehr deutlich vom blassblauen Himmel ab.
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Daniela, Roberto und ich wandern ein Stündchen den gegenüberliegenden Hügel hinauf, von dem bei klarer Sicht die Aussicht atemberaubend sein kann. Solch eine klare Aus­sicht ist noch sehr Bild vergrösserndeutlich in meiner Erinnerung, und es schmerzt mich nicht wenig, diesmal auf dieses großartige Erlebnis verzichten zu müssen. Das Lenga-Wäldchen, in dem wir ein wenig Schatten suchen, lässt mich aber schlagartig in eine völlig andere Atmosphäre eintauchen, nämlich jene eines urzeitlichen Waldes voller umgestürzten Bäumen, unpassierbarer Dickichten und bedrohlich wirkenden Schatten – das wilde Patagonien, von dem ich bisher gerade ein wenig an der Oberfläche gekratzt habe.

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