Das Buch "
Reise ans Ende der Welt" stand im Bücherregal meines Vaters und es sprach zu mir von Sehnsucht nach fernen Ländern, von "Auf-und-davon" und von "Abenteuer". Der Autor war mir völlig unbekannt, das Objekt meiner Sehnsucht war einzig und allein dieses "Ende der Welt", womit die südliche Spitze Patagoniens, nämlich
Feuerland, gemeint war. Das Buch gefiel mir nicht nur, weil es flüssig zu lesen war und weil es ausführlich und detailliert dieses Sehnsuchtsland meiner Kindheit beschrieb, sondern vor allem wegen des äußerst humorvollen Tonfalls seiner Sprache. Und das Humorvolle der Sprache war von zahlreichen Federzeichnungen des Autors ergänzt, mit denen das Buch reichlich bebildert war. Bei dem einen Buch war es zunächst geblieben. In der Zeit vor dem Internet war die Suche nach vergriffenen Büchern äußerst mühsam, wenn nicht sogar völlig dem Zufall überlassen. Erst seit kurzem habe ich diesen Autor wiederentdeckt. Inzwischen war ich in Argentinien und Feuerland und in der südlichsten Stadt der Welt,
Ushuaia. War die Reise zur Zeit Mielches noch ein außergewöhnliches Abenteuer, so ist inzwischen der hunderttausendfache touristische Alltag eingetroffen. Nach dem Motto: "Wo immer du hinfährst, die anderen sind schon da!" erlebt man das Land in vorgekauter Form. Das kann ein wenig enttäuschend sein. Vieles von dem, was Mielke und sein Reisegefährt erlebten, existiert nicht mehr, hat sich in der Moderne kommerzialisiert oder aufgelöst. Und dennoch kann ich dieses Buch für alle Feuerland-Reisende nur heißest empfehlen. Und sei es nur, um ihrer Fantasie wieder eine größere Chance zu geben.